Ateliergeschichten: keep going

Jetzt ist endlich der Jahresanfang vorbei, Schluss mit "gutes neues Jahr", lustigen kleinen Videos, die man bekommt, die einem vormachen, im neuen Jahr wird alles toller, besser, erfolgreicher - man muss es nur genug wollen.

Na klar !

Mein Motto ist : einfach weitermachen - keep going !

Wie immer nach Weihnachten, falle ich in ein Motivationsloch. Das Ende jeden Jahres ist arbeitsintensiv, ich würde nie Stress dazu sagen, den haben Polizistinnen, Busfahrerinnen, Verkäuferinnen, Pflegerinnen, Ärztinnen... Und ich mag das auch, viel zu tun zu haben.

Auch weil Ende des Jahres mein Blick aufs Konto ein entspannter ist. Aber Januar -  das ist wie aus vollem Lauf plötzlich einen Stop einzulegen. Um dann langsam wieder los zu gehen.

Über den Jahreswechsel ist das befriedigende Gefühl, ein gutes Weihnachtsgeschäft gemacht zu haben, abgeflaut und weicht dem Grübeln. Viele Arbeiten sind verkauft, was mache ich neues ?

Ab und zu arbeite ich Sachen ähnlich noch mal, aber eigentlich will ich mich neu erfinden - es soll natürlich zu den vorhandenen Sachen passen. Am Liebsten würde ich mal ganz neu anfangen - alles weg, alles neu. Wer träumt nicht davon ? 

Leider kommt man ja nicht aus seiner Haut raus. So gerne würde ich mal etwas Großes, Flächiges arbeiten - aber irgendwie entsteht immer etwas eher Filigranes - die Linie bleibt scheinbar mein Ansatzpunkt.

Dieser erste Schritt, die Überlegung, ist das Wesentliche meiner Arbeit - das Schwierige.

Nach über dreißig Jahren im Beruf hat sich so etwas wie eine motorische Intelligenz eingestellt - so wie bei einem Musiker, der sein Instrument beherrscht - die Herausforderung besteht im Ausdruck, der Komposition, der Gestaltung.

Design ist thinking made visual - das bringt es auf den Punkt.

Die spielerische Herangehensweise beim Entwerfen ist mir sehr wichtig. Das kann zeichnerisch sein, mit Papier oder Draht.

Schon hier wird klar, ob ein Entwurf variiert werden kann, eine Serie entsteht - eine Weiterentwicklung. Ich setzte mir auch gern Themen,

wie z.B. Reihung, Überlagerung, Kontraste. Im Moment habe ich Lust, das Thema Schwarz-Weiß zu variieren.

Das Befriedigende an der kreativen Arbeit ist für mich, dass man die Regeln, die Form und den Inhalt immer selbst bestimmen kann, dass eine Entwicklung nachvollziehbar wird - sinnlich wahrnehmbar.

Für mich fängt Kunst da an, wo Dekoration aufhört und eine persönliche Haltung sichtbar wird. 

 

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