Ateliergeschichten: senflos glücklich

Bis vor einigen Wochen sah mein morgendliches Ritual beim Kaffeetrinken, und bevor ich zur Lokalzeitung greife, so aus : 

Handy an, Mails checken, Instagram runterscrollen - ein paar Likes verteilen, Pinterest runterscrollen - ein paar Bilder merken, auf Facebook schauen - sich ärgern.

Also habe ich Fb weggelassen - fühlt sich gut an !

Irgendwann fühlte ich mich an die schlimmsten Momente meiner Schulzeit erinnert. Es waren immer dieselben Streber, die sich ununterbrochen meldeten und eigentlich nichts Relevantes zu sagen hatten -  Hauptsache, man gibt seinen Senf dazu und das möglichst oft.

Selbst in meiner liberalen Blase habe ich keine Lust, mich an gewissen Aufregern zu beteiligen.

Mit der Zeit folgte ich ziemlich schnell den meisten meiner "Freunde" nicht mehr,  viele kenne ich sowieso nicht oder sie langweilen mich. Schaut her, wo ich bin, was ich sehe, was ich höre, was ich denke...

Ich hätte nicht gedacht, dass man auch unter Altersgenossen noch so viele Wichtigtuer findet.

Sicher, manche Posts von Kulturinstitutionen oder Medien sind ganz interessant, aber auf Fb geht das bei mir rein und gleich wieder raus. Ich habe auch keine Lust mehr auf die ganze Werbung  , die Allgorithmen finde ich durchschaubar...

Ich bin jetzt mal weg, und vielleicht melde ich mich irgendwann ganz ab. Etwas mehr Eskapismus kann nicht schaden.

Wahrscheinlich bin ich auch einfach nicht schambefreit genug, dieses "Instrument" so zu spielen, dass es für mich Sinn macht.

 

Da folge ich Leuten lieber gleich auf ihrem Blog. Erst seit ich selber schreibe, interessiere ich mich dafür, davor fand ich es eher lächerlich, wenn von Bloggern die Rede war.

Mittlerweile finde ich gute Blogs  längst nicht so oberflächlich, wie diese unsäglichen Posts, sondern im besten Fall unterhaltsam, nachdenklich und inspirierend. Hier sind meine Tipps :

Blog von ZEIT ONLINE. Die Autorinnen, meist Journalistinnen, schreiben über aktuelle politische, gesellschaftliche und feuilletonistische Themen. Bin nicht immer derselben Meinung, und das ist gut so.

Die britische Modejournalistin Alyson Walsh schreibt unterhaltsam, auf englisch -  aber gut verständlich, über Style, Beauty, Lifestyle für Frauen, 50+ . Schön normal.

Corinne Luca schreibt mit feministischem Blick über alltägliche Begebenheiten, persönlich, empathisch, toll formuliert. Das Private ist eben doch immer auch politisch.  Obwohl sie fast zwanzig Jahre jünger ist als ich, sehe ich vieles ähnlich.

Sehr interessante Hintergrundgeschichten aus dem Museumsleben. Informativ, unterhaltsam -  kein Feuilletongeschwafel.

 

Aber am liebsten lese ich immer noch Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, und das wird sich nicht ändern.

 

 

 

               

 

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