Ateliergeschichten: Wenn der Honigopi klingelt

Eigentlich sollte dieser Beitrag ja mal richtig positiv werden, sonst stehe ich hier wie die ewig nörgelnde Spaßbremse...

Nein, ich habe auch nette Seiten, z. B. manchmal ein weiches Herz.

Letzte Woche habe ich einem Opi an der Haustür ein Glas Honig abgekauft. Ein großes Glas, für viel Geld.

Ein kg Honig - dabei mag ich gar keinen Honig - für 18 €.

Und dass der Honig so viel war und deshalb so teuer, hat der Opi erst gesagt, als das Verkaufsgespräch schon beendet war.

Da wollte ich  auch keinen Rückzieher mehr machen. 

Er tat mir halt leid - war so kalt draußen. 

So was passiert mir leider öfter. Ich brauche nur durch die Fußgängerzone zu gehen, und ich werde garantiert ein paar mal angeschnorrt. Und oft erfolgreich.

Nur am Telefon kann ich Leute gut abwimmeln. Mit Mitarbeitern von Call-centern habe ich kein Mitleid. Na ja, ich muss ihnen ja auch nicht ins Gesicht schauen. Auf die Spitze getrieben hat es mein bisheriger Mobilfunkanbieter, der rief ständig an, um mir neue tolle Konditionen anzubieten. Jetzt müssen die leider auf mich verzichten - Aldi wird mich sicher nicht anrufen.

Enkeltrickbetrüger und falsche Polizisten werden bei mir telefonisch keine Chance haben ( hoffentlich kommen sie nicht an die Haustür).

Im Gegenteil, habe ich schlechte Laune, kommen mir die gerade recht - als Blitzableiter.

Grundsätzlich bemühe ich mich eigentlich, mit zunehmenden Alter milder zu werden. Also meistens freundlich und milde - dann kann man auch gelegentlich mal wieder was raushauen. Sonst wär es langweilig. Zu viel Harmoniesoße ist fad.

Die letzten zwei Wochen hat es mich richtig erwischt. Fieber, Kopfschmerzen, Bronchitis - das volle Programm. Als wär der Februar nicht schon schlimm genug. Ich musste sogar zum Arzt gehen, für mich das Schlimmste. Ich gehe sehr selten zum Allgemeinarzt, aus folgenden Gründen: 

1. Die Tussis an der Anmeldung sind schnippisch

2. Das Wartezimmer ist zu klein, zu überheizt, zu voll mit vor sich hin röchelnden Leuten. Nach einer halben Stunde hat man einen schönen zusätzlichen Virus.

3. Die Ärztin bügelt einen in zwei Minuten ab - "sieht nach Virus aus - schonen Sie sich - wenn der Husten grünlich oder eitrig wird, kommen Sie wieder..."

Wenn´s dann mal nicht zu spät ist. Entschuldigung, dass ich Sie belästigt habe. Raus, mit einem Rezept für Hustenpillen, die ich auch rezeptfrei in der Apotheke gekriegt hätte - also Placebos. Wahrscheinlich war der Etat für dieses Quartal kurz vor mir erschöpft.

Jedes Mal denke ich, ich müsste eigentlich die Praxis wechseln, schlimmer kann´s nicht kommen.

Heute ist der erste Tag, an dem es mir etwas besser geht, nach 14 Tagen Winterschlaf und elender Husterei.

Das Schlimme ist, geht´s dem Körper schlecht, schaltet auch das Hirn auf Sparflamme - es ist einem eigentlich alles scheißegal - auf die Dauer kein schönes Gefühl.

Ein Leben nach dem Winter scheint mir wieder vorstellbar, und der nächste Artikel wird dann richtig positiv - versprochen !

 

Ja, es ist Honig und kein altes Motorenöl. Ich habe damit den ekligen Bronchialtee gepimpt.

Aber ein Wundermittel ist´s leider auch nicht...wär ja auch zu schön...

 

 

 

 

 

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