Ateliergeschichten: Schauen - Lachen - Gehen

Der Modebranche geht es schlecht, von Moderiesen wie H&M,  Zara, Mango und Primark, die Masse statt Klasse verkaufen, mal abgesehen.

Und wenn ich mich so in den Geschäften umschaue, wundert mich das auch nicht.

Letzte Woche wollte ich etwas (hart verdientes) Geld unter die Leute bringen und habe eine ausgiebige Tour durch Nürnbergs Modeläden gemacht. Dabei war ich gar nicht unbedingt auf der Suche nach "Sale"-Schnäppchen.

Ist ja nicht so, dass mein Schrank leer wäre, aber ab und zu hat frau das Bedürfnis nach etwas Neuem, Schönem - ich jedenfalls.

Wie jedes Jahr im Januar habe ich den Eindruck, sämtliche Ladenhüter der letzten Jahre werden aus den Kellern vorgekramt und dazu noch möglichst unansprechend präsentiert - das will man nicht geschenkt haben ! Dazu kommt, dass wahrscheinlich vieles extra für den "Sale" produziert wird - sie halten die Kunden für blöd.

In großen Kaufhäusern finde ich sowieso nichts. Es überfordert mich, inmitten von 98 % Klamotten, die ich auf den ersten Blick schrecklich finde, die 2 % herauszusehen, die es wert wären, mal anprobiert zu werden. Außerdem finde ich generell das Angebot dort ganz furchtbar präsentiert. Ich frage mich seit Jahren, warum man auf zurückgehenden Umsatz nicht mal kreativ mit einem neuen Konzept reagiert.

Wieso wird nach Marken geordnet und nicht nach Stil ?

Wieso gibt es nicht kleine Conceptstores in großen Läden ?

Wieso ist weniger nicht mehr ?

Und wieso kapieren es die Marken nicht, dass Frauen 40 + nicht die gleichen Klamotten tragen wollen, wie ihre Töchter oder wie ihre

Mütter? Wir "golden-ager" sind doch im Moment die größte und kaufkräftigste Zielgruppe, wieso sehe ich so wenig Mode, die das respektiert?

Ich gebe weder wenig Geld für Kleidung aus, noch kann ich mir Designermode von Issey Miyake oder Dries van Noten leisten, meinen Lieblingsdesignern, da geht es mir wie den meisten Frauen. Da kann man nur scheitern - ich habe einen Look im Kopf, suche etwas ähnliches, bezahlbares und finde nichts...

Es gibt schon zwei, drei schöne Boutiquen in Nürnberg, Savoir Vivre, Susanne Bommer oder Rank, bei denen ich fündig werden kann, aber eben nur gelegentlich, es fehlen schöne, kleine Läden mit einem mittelpreisigen Angebot.

Da ist er wieder, der "Kannibalismus der Mitte"! 

Wahrscheinlich werden irgendwann nur noch die Billigläden überleben und die ganz Teuren, die dazwischen nicht - Schade !

Eigentlich müsste ich zwei mal im Jahr in die nächste italienische Stadt fahren, um dort schön einzukaufen, Bozen zum Beispiel.

Denn ich will nichts im Internet bestellen. Ich will es sehen, fühlen, ich will ein Einkaufserlebnis !

Ist das nicht auch Kultur ?

 

Ich habe dann doch noch was Schönes gefunden - im Dessousladen meines Vertrauens, und nach erfolgreicher Anprobe sogar noch einen Espresso bekommen. Geht doch !

Jetzt brauche ich noch was für drüber...

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